Die Herausforderungen für den industriellen Mittelstand sind in den letzten Jahren stark gewachsen. Außerdem haben sich noch aufgeschobene Probleme angestaut. Es braucht etwas Kreativität, um diese Herausforderungen und Probleme zu meistern. Ich habe dazu auch 5 Ratschläge, um weiterhin im Wettbewewerb zu bestehen.
Überfordert der ständige Wandel den Mittelstand?
Früher war in der Industrie vieles übersichtlicher. Die Produktlebensdauer war wesentlich länger. Sie kennen sicher alte Maschinen aus der Gründerzeit, die teilweise heute noch in Betrieb sind und weiterhin gute Dienste leisten. Inzwischen sind die Herausforderungen im Mittelstand ständig angewachsen.
Die rasante Entwicklung der Elektronik und Informationstechnik hat die Nutzungsdauer und den Zeitabstand zwischen notwendigen Entwicklungen enorm schrumpfen lassen. Heute möchte kaum noch jemand einen Computer benutzen, der gerade 10 Jahre alt ist. Ebenso sind die Anforderungen an neue Produkte und deren Produktentwicklung massiv gestiegen.
Wie können industrielle Unternehmen im Mittelstand diese Herausforderungen bewältigen?
Lesen sie dazu auf dieser Seite
Aktuelle Herausforderungen für den industriellen Mittelstand
Die mittelständischen Unternehmen dominieren die europäische Wirtschaft. Sie repräsentieren weit über 90 Prozent der Unternehmen in der EU. In den vergangenen fünf Jahren haben sie über 80 Prozent der neuen Jobs geschaffen. Sie stehen für zwei Drittel aller Arbeitsplätze in der Privatwirtschaft. Bereits im Jahr 2019 wurden die vier größten Herausforderungen für diese kleinen und mittleren Unternehmen in Europa identifiziert.
Der Fachkräftemangel
Der Mittelstand hat große Herausforderungen und speziell Probleme, geeignetes Personal zu finden. Er kostet die Unternehmen viel Geld. Sie behelfen sich auch damit, temporäre Arbeitskräfte einzustellen. Der Fachkräftemangel ist auch mit der Digitalisierung von KMUs eng verbunden. Die Unternehmen im Mittelstand generieren einen Teil des Mangels an Fachkräfte-Kapazität selbst. Dagegen habe ich interne Maßnahmen für mehr Fachkräfte-Kapazität zusammengestellt, die sie gern nutzen dürfen.
Die Digitalisierung / Künstliche Intelligenz
Die Geschäftsprozesse und die geschäftliche Kommunikation im KMU sind zu digitalisieren, um fit für die Zukunft zu sein. Dafür werden Fachkräfte mit den entsprechenden Kenntnissen gebraucht. Zwar haben etwa 75 % der mittelständischen Unternehmen eine eigene Webseite, aber nur 8 Prozent der europäischen KMUs nutzen die Möglichkeiten von e-Commerce. Dazu mein Rat für die Geschäftsprozesse.
Seit der Einführung des Chatbots ChatGPT haben Themen der Künstliche Intelligenz (KI) einen deutlichen Schub erhalten. Unternehmen im Mittelstand möchten diese Herausforderungen annehmen und stellen sich die Frage, wie sie KI für ihre Zwecke einsetzen können. Allerdings nutzen größere Unternehmen die KI wesentlich häufiger. Eine Ursache für den geringen Einsatz in kleineren Unternehmen ist der Mangel an geschultem Personal. Aus einer Studie habe ich für sie einige Maßnahmen zusammengefasst unter dem Titel KI sinnvoll einführen.
Die IT-Sicherheit – eine der neuen Herausforderungen im Mittelstand
Die Gefahr von Cyberangriffen verursacht inzwischen große Herausforderungen für Unternehmen, so auch für den Mittelstand. Sie wird schon von mehr als 60 % der Mittelständler wahrgenommen. Diese Gefahr wird mit der Digitalisierung aller Unternehmensbereiche weiter steigen. Zusätzlich vermischen sich die privaten und beruflichen Anwendungen der IT, womit allein technische Maßnahmen im kleineren Unternehmen nicht mehr ausreichen. Alle Mitarbeiter müssen beim Schließen von Sicherheitslücken mitwirken. Die Mittelständler brauchen ein IT-Vorgehen mit Plan.
Die Nachhaltigkeit
Das Thema Nachhaltigkeit ist für viele Mittelständler neu. Sie stellen sich zunächst die Frage, wie Maßnahmen gemessen werden und wie sie auf Nachfrage vom Kunden reagieren können. Außerdem müssen sie jetzt Fachkräfte mit Expertise für das Thema finden, um die Kommunikation des Unternehmens in diese Richtung zu optimieren. Hier finden sie einen Leitfaden für Unternehmen.
Bürokratiebelastung
In den vergangenen 5 Jahren ist die Bürokratiebelastung so angestiegen, dass sie aktuell als die größte Herausforderung betrachtet wird. Die seit 2006 schrittweise umgesetzten Politikmaßnahmen haben nicht zu einer spürbaren Bürokratie-Reduzierung geführt.
Wachstumshürden als Herausforderungen für den Mittelstand
Ferner plagen die Unternehmen im Mittelstand zusätzlich Materialsorgen und Preisdruck als Herausforderungen. Wegen Lieferengpässen müssen Unternehmen teilweise Kundenaufträge ablehnen oder sie arbeiten diese Aufträge mit Verzögerung ab. Die knappen Materialien führen zu höheren Einkaufspreisen. Zusammen mit den hohen Energiekosten werden die Margen kleiner. Etwa 20 % der Mittelständler sagen Aufträge ab, weil die Umsetzungskosten zu hoch sind. Viele KMUs können darauf nur noch mit Preiserhöhungen für ihre Leistungen reagieren. Höhere Preise verschlechtern jedoch die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich.
Im übernächsten Kapitel erkläre ich, wie sie ihre Wettbewerbsposition verbessern können.
Die vertagten Probleme im industriellen Mittelstand
Die aufgelisteten aktuellen Herausforderungen binden viel Mitarbeiter-Kapazität im Mittelstand. Jedoch wird der Wettbewerb deswegen nicht ausgesetzt. Im Gegenteil, die internationalen Wettbewerber sind davon teilweise weniger betroffen, z. B. beim Fachkräftemangel, bei den Energiekosten oder bei der Bürokratie.
Der rasante Wandel lässt sich nicht stoppen. Viele Annehmlichkeiten aus dem privaten Konsum-Bereich (Business to Customer – B2C) werden auch im Unternehmensbereich (Business to Business – B2B) Einzug halten und wahrscheinlich zum Standard werden. Einige Unternehmen verwirklichen diese Vorzüge schon heute:
- Online-Shops mit sofortiger Preisberechnung
- Muster-Lieferungen am nächsten Arbeitstag
- Skalierung der Lieferung und damit der Produktion innerhalb von wenigen Wochen
- Service über alle Wochentage rund um die Uhr (24/7)
Schnelles Denken und Handeln werden zum wesentlichen Faktor im Wettbewerb aufsteigen. Es gibt Meinungsäußerungen von Spezialisten, welche das inländische Engineering für die anstehenden Aufgaben nicht gut aufgestellt sehen.
Meine 5 Ratschläge für eine gute Wettbewerbs-Position
Starten sie mit Veränderungen in den Bereichen, in denen sie öffentlich sichtbar sind. Damit erzielen sie die größte Wirkung. Das können Ihre Kundenschnittstellen oder Ihr Produktportfolio sein. Die Kundenschnittstellen gibt es Offline und Online.
- Im Offline-Bereich lohnen sich vermehrte Kundenbesuche und Produkt-Informationen kaum. Zusätzliche Kunden-Termine werden bei den aktuellen Herausforderungen kaum vereinbart und Werbungs-Flyer/-Broschüren werden einfach ungelesen entsorgt.
- Im Online-Bereich sieht es anders aus. Online-Meetings und –Webinare sind inzwischen zum Standard geworden. Sie lassen sich bei Bedarf in den täglichen Arbeitsablauf integrieren, weil sie mit weniger Aufwand verbunden sind. Außerdem kann man die Teilnahme an ihnen flexibel gestalten.
- Heute lassen sich neue Informationen über das Unternehmen und über Produkte relativ einfach in sozialen Medien veröffentlichen. Die seriöseren sozialen Netzwerke, wie Xing oder LinkedIn, sind dafür gut geeignet. Dabei können ihre Mitarbeiter die entscheidende Rolle spielen. Dafür brauchen sie nur eine fachkundige Anleitung.
- Die Bewertung Ihrer Produkte im Wettbewerb ist immer relativ. Sie kann aus Kundensicht von „einzigartig“ über „besser als andere“, „wie andere“, „kommt an das von Wettbewerbern nicht heran“ bis zu „hat nichts dazu zu bieten“ reichen. Eine ähnliche Bewertung findet auch zu Ihrem Unternehmen als Ganzes statt. Diese relative Bewertung wird von Mitarbeitern bei den Kunden getroffen, die darin mehrere Kriterien zusammenfassen. Die Bewertung zu den einzelnen Kriterien können sie beeinflussen. Welche einzelnen Anzeichen bewerten die Kunden dabei?
- Wie ist das Interesse des Anbieters für die Aufgabe / das Problem des Kunden?
- Erhält der Kunde einen Vorschlag, auch wenn es noch keine Produkt-Lösung dafür gibt?
- Wie einfach / kompliziert ist die Arbeit mit dem Anbieter?
- Ist der Anbieter zu einem Service bereit, auch wenn nicht sofort ein Geschäft damit verbunden ist bzw. wenn dieses schon abgerechnet wurde?
- Beim Produkt-Portfolio brauchen sie einerseits den „richtigen Riecher“ für aufkommende Trends und andererseits eine gute Einschätzung Ihrer Möglichkeiten, diese zu bedienen. In großen Unternehmen nennt man es Marktforschung und strategische Planung. Welche einfachen Instrumente helfen dem Mittelstand?
- Regelmäßige Diskussionen zwischen Geschäftsleitung, Vertrieb und Entwicklung über Kundenwünsche der vergangenen Monate führen.
- Den Entwicklungsverantwortlichen dazu verpflichten, Produktvorschläge zu neuen Trends zu unterbreiten.
- Zwischen Vertrieb und Entwicklung diskutieren, welche zusätzlichen / derzeit unnötigen Produkt-Features zu einer neuen Produkt-Sparte führen können.
- Eine harte Auswahl bei den Produktvorschlägen treffen, um fokussierte Neuentwicklungen auszuführen.
- Im Unternehmen das schnelle Umsetzen von Produkt-Ideen in erste Produkt-Demonstratoren forcieren. Dafür ist ein einfaches und agiles Projektmanagement hilfreich. Wenn das Wissen dazu intern fehlt, lässt es sich als Dienstleistung kaufen.
Die Maßnahmen in den beschriebenen Ratschlägen sind kostengünstig und einfach zu realisieren. Sie helfen unmittelbar, die Herausforderungen zur Wettbewerbssituation im Mittelstand zu meistern. Sie dienen auch zum Bearbeiten wichtiger Wettbewerbs-Aufgaben.
Suchen sie dazu einen Rat oder benötigen sie Unterstützung? Dann sollten wir uns zu einem Gespräch verabreden, um ihre Ziele zu verstehen und die Besonderheiten ihres Vorhabens zu diskutieren. Das Kontakt-Formular können sie für den ersten Kontakt mit mir nutzen.